
Natur Golfclub Geierstal
Kleinod mit Anspruch: Golfen im Geierstal ist definitiv etwas Besonderes. Das Gelände sorgt für Überraschungen und golferische Herausforderung.
Anfahrt
Der Natur Golfclub Geierstal liegt zwischen A3 und A5/A67 mitten im Odenwald, du solltest dir für die letzte Etappe der Anreise also etwas Zeit nehmen (Tipp fürs Navi: 64720 Michelstadt/Vielbrunn, Ohrenbach Außenliegend 1 ‚Gasthof Geiersmühle‘ wählen). Unter einem grünen Laubdach schlängelt sich die L3318 zwischen Vielbrunn und Weilbach dahin, bis schräg gegenüber dem Gasthaus ein Waldparkplatz auftaucht. Von dort querst du die Straße und folgst der Beschilderung zum Clubhaus. Achte dabei auf die den Weg von links kreuzende Bahn 1.
Weiß der Geier?
Geierstal … aasfressende Großvögel wurden hier noch nie gesichtet. Und Vorsicht!Das hessische Landschaftsschutzgebiet Geierstal (ohne „h“ und zur besseren Unterscheidung mit „bei Vielbrunn“ ergänzt) distanziert sich von der Gemeinde Geiersthal in Bayern um immerhin 350 Kilometer. Möglicherweise gehörte der Name einst zu dem verschwundenen Weiler, es gibt in der Region noch immer einige Familien Geyer. Denn eigentlich kennzeichnet der Verlauf des Ohrenbachs das zum größten Teil wieder bewaldete Tal, dessen Restbestände an Grünland unter Schutz stehen, um die auentypische Flora und Fauna zu erhalten. Im Talgrund feucht, an den Hängen trocken, das ist eine Herausforderung für jeden Golfplatzplanenden.
Geschichte
Dann wird mehr daraus
1988 folgt die offizielle Clubgründung. Statt teurer Beiträge setzt man auf Mitarbeit und ein auf das Wesentliche reduziertes Angebot – mit Erfolg. Gleichzeitig bleibt die Anlage für Spieler:innen ohne Clubmitgliedschaft offen und lockt schon in jenen frühen Jahren mit Schnuppergolf Neulinge an die Schläger. Als Hans Deitrich mit 80 Jahren stirbt, ist sein „etwas anderer Verein“ Bestandteil der hessischen Golflandschaft geworden. Mittlerweile sorgen drei nachfolgende Generationen dafür, dass seine vorausschauende Sicht auf die Bedürfnisse von Golfmensch und Natur nicht in Vergessenheit gerät.
Das Wesentliche …
Der Golfplatz Geierstal hat alles, was man zum Golfspielen braucht: neun Löcher (Par 64) – inklusive „2 für 1“-Greenfee-Angebot für VcG-Mitglieder –, Driving Range nebst Chipping- und Puttinggrün. Es gibt ein Clubhaus samt Pro Shop, beides klein, gemütlich und nicht immer besetzt. Dann gilt es, sich des Vertrauens der Betreiber würdig zu erweisen: Das Greenfee kommt in den entsprechenden Briefkasten, Getränke aus dem Kühlschrank werden in ein Kästchen gezahlt. Der Schlüssel zur Toilette hängt am Haken und ist „noch nie weggekommen“. Neben dem kleinen Holzgebäude laden wind- und wettergeschützte Sitzgruppen mit bequemen Kissen zum Ruhen und Plaudern ein. Nur wer den Hunger fürchtet, sollte sich außerhalb der Turnier- und Grilltage etwas mitbringen oder auf die umliegende Gastronomie setzen.
… und das Quäntchen on top
Viele durchdachte Details machen das Nützliche zum Angenehmen, aber es gibt oft noch eine kleine Zugabe. Da sind zum Beispiel die von einer freundlichen Eule bewachten Bänke an strategisch günstigen Plätzchen, welche Bergauf-Schnaufende zum Ausruhen und Grün-Bewundernde zu Putt-Kommentaren einladen. Oder der Nadelbaum voller Weihnachtskugeln, der Fehlschläge beim Anspielen des zweiten Grüns in einen Triumph verwandeln kann. Oder die bemoosten Haussteine am Fairway-Rand, die im Vorbeigehen an eine andere Zeit und ihre Menschen erinnern. Oder der Waschtisch aus polierter heimischer Douglasie, der geradezu zum Darüberstreichen verführt …
Sportlich, sportlich
Nach einem Blick auf die Sonderregeln am Clubhaus geht es los. 3.454 Meter, zu lang für einen Kurzplatz, ansonsten ziemlich kurz. Die Schwierigkeit steckt jedoch im Detail und da ist Taktik gefragt. Der erste Schlag sollte rechts vor dem Biotop, aber gefährlich nahe der Penalty Area enden, dann kann der zweite über den Vielbrunner Bach auf ein links oben hinter hohem Gesträuch verstecktes Grün zielen: 248 Meter, Par 4, HCPI 1! Auch das zweite Loch hat es in sich, es geht bergab und bergauf, das Grün versteckt sich ganz rechts hinter Bäumen. Dieses Rauf und Runter sowie nach rechts oder links abfallendes Gelände bestimmen die nächsten Löcher. Außer einer kleinen (aber tückischen) Querrinne kommt kein Wasser mehr ins Spiel, es gibt keine Bunker, dafür saftiges Rough und etliche Biotope. Die Bahnen 5 bis 8 sind Par-3-Löcher, Abschlag 6 mit Panorama-Blick, Abschlag 8 aus dem Wald heraus. Das letzte Loch, ein fast rechtwinkliges Dogleg nach links, muss mit Gefühl gespielt werden. Ist der erste Schlag zu kurz, verstellen hohe Bäume den Weg zum Grün. Ist er zu lang, liegt die Kugel im Wald – und die glückverheißende Schneise ist ziemlich schmal. Mit der Vorstellung, die Tücken des Platzes jetzt zu kennen und so vergangene Fehler locker zu vermeiden, begebe ich mich auf die zweiten Neun. Wahnvorstellung!
Disc Golf
Kettenkörbe in Grün-Nähe zeigen an, dass auf den Bahnen auch anders Golf gespielt wird. Disc Golf, so lerne ich, ist nicht einfach „Tu Frisbee in Korb“. Abwurf und Annäherung erfordern spezielle Scheiben, Könnende beherrschen verschiedene Wurftechniken und wie beim Golf ist oft die Spieltaktik entscheidend. Das Team im Geierstal betreut Turniere der Hessen Tour und der German Tour, freut sich aber auch, wenn du einfach unbedarft mal etwas Neues ausprobieren willst.
Naturgolf
Ein Ort mit Charakter
Man soll sich wohlfühlen

Übernachtung gefällig?
Schatzkiste Odenwald
Natur Golfclub Geierstal e.V.
Rangefee: 5,- Euro
Bälle: 2,- Euro pro Korb
https://www.golfclub-geierstal.de
