Zwei Jahre Frust
Etliche Turniere später war klar, so einfach nebenbei ist diese Vorgabe nicht zu erspielen. Also, Driving Range, Trainerstunden, Turnier, Trainerwechsel, Driving Range, Turnier … doch: Statt besser wurde mein Golf eher schlechter. Aus „Ich kann das“ wurde „Ich kann das nicht“ und zwar überhaupt nicht! Nicht 12, nicht 18, nicht 24 … Ohne Zuspruch wären meine Schläger da im Keller gelandet.
Einfache Lösung
Mein Mann, der nicht gerne eine Golfpartnerin verlieren wollte, brachte es auf den Punkt. „Warum schaffen es so viele talentierte Jungprofis nicht, sich auf den Touren zu behaupten? Weil ihnen die persönlichen Einschränkungen, das permanente Training und der Erfolgsdruck nicht wirklich Spaß machen.“ Und das war’s! Ich wollte eine niedrige Vorgabe, aber der Weg dahin hat mir nicht gefallen. Ich spiele lieber eine mittelmäßige Runde als zwei Stunden auf der Range zu stehen. Das einmal akzeptiert, wurde mein Spiel wieder stetiger und ein kleiner Ehrgeiz kam zurück. Mit kurzen Range-Besuchen, wenig Stress und vielen schönen Golfrunden konnte ich lange Jahre ein mittleres Handicap halten.
Passt wieder
Beim Blick auf meine Scorekarten wird klar: 18 über Par habe ich schon lange nicht mehr gespielt. Weil ich jedoch nur turnierlos vor mich hin golfe, ändert sich der Wert auf dem Stammblatt nicht. Sieht gut aus und schadet niemandem. Aber die „falsche“ Vorgabe zwickt wie ein zu eng gewordenes Kleidungsstück. Ich möchte, dass der notierte Wert zumindest ansatzweise meiner Spielstärke entspricht. Also habe ich den Vorgabenausschuss meines Clubs begründet gebeten, meinen Handicap-Index auf 24,5 hochzusetzen. Das kann ich – zumindest an guten Tagen.
Erfahrung
Mein bestes Handicap ist nicht unbedingt das besterreichbare (oder erreichte), sondern eines, das aktuelle Spielergebnisse im Rahmen meiner Fähigkeiten und meiner persönlichen Wohlfühlzone bestätigt. Und damit fühle ich mich sehr wohl!