Das Magazin für clubfreie Golfer:innen

Bild: shutterstock, APChanel, VcG
25.05.2025 / Mixed
Inklusion im Golfsport
Golf hat für Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung viel zu bieten. Der Sport tut gut, verhilft zu neuen Kontakten, stärkt das Selbstvertrauen, ist eine Herausforderung, an der man wachsen kann - und eröffnet spannende Möglichkeiten zur Teilhabe.
Autor:in: Johannes Podszun und Imke Ulrich
Ein Sport, der verbindet
Frische Luft, Bewegung, Konzentration – was der einen Person Ruhe schenkt, bedeutet für die andere Lebensfreude. Golfen entschleunigt, bringt uns raus aus dem Trubel und hinein in einen Rhythmus aus Bewegung, Konzentration und Ruhe. Für viele Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ist genau das eine große Chance (Verlinkung direkt durch den Ankertext „Inklusion“!). Denn es ist endlich ein Sport, der nicht Tempo und Stärke verlangt. Es ist kein Wettkampf, sondern ein Weg, der jedoch leider noch nicht allen offen steht: In Deutschland leben dem Deutschlandfunk zufolge etwa 320.000 Personen mit geistigen Einschränkungen.Nur acht Prozent von ihnen trainieren regelmäßig in einer Sportart, noch weniger golfen, denn oftmals fehlen die Möglichkeiten dafür. Das beginnt mit der Erreichbarkeit der Golfanlagen und fehlenden Fahrdiensten, Angeboten, Betreuungs- sowie Begleitpersonen und reicht bis zu Vorbehalten und Berührungsängsten von Vereins-/Clubmitgliedern. Dank der 2006 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskonvention ist das Recht auf Inklusion und die gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen als Menschenrecht formuliert. Das Bewusstsein, dass Inklusion wichtig ist, ist zumindest formal vorhanden – doch nach wie vor sind die Berührungsängste groß.
Barrierefreier Golfsport
Was ist gemeint, wenn von Barrierefreiheit auf dem Golfplatz die Rede ist? Auf den Punkt gebracht: Golf lässt sich individuell anpassen. An den Körper und an das, was möglich ist. Die Bewegungsabläufe sind klar und wiederholen sich, und das macht sie vertraut. Wer Golf spielt, trainiert die Motorik, das Gleichgewicht und die Konzentration in seinem eigenen Tempo.Dass das Konzept aufgeht, zeigen Golfprogramme wie „KidSwing“ für Kinder mit Einschränkungen. Ein anderes inklusives Programm ist beim Deutschen Rollstuhl-Sportverband verortet und Special Olympics Deutschland (SOD) bietet vielfältige Möglichkeiten, um nur drei Beispiele zu nennen. Es wird nicht gefragt, was fehlt, sondern was geht. In der Praxis bedeutet dies beispielsweise:
- Wer nur einen Arm einsetzen kann, erlernt die passende Technik.
- Wer beim Stehen unsicher ist, startet mit gezielten Übungen zum Gleichgewicht.
- Auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder kognitiven Herausforderungen finden hier ihren Platz – durch strukturierte Abläufe und entsprechende Wiederholungen.
- Gehörlose Golfende arbeiten zusätzlich mit visuellen Signalen. In manchen Kursen kommen zum Beispiel Gebärden und Lichtzeichen zum Einsatz.
Und es bewegt sich noch mehr in der Szene. Immer mehr Golfclubs öffnen ihre Türen bewusst für alle und machen Golf für körperlich oder geistig eingeschränkte Menschen selbstverständlich zugänglich. In Paderborn trainiert zum Beispiel eine inklusive Gruppe gemeinsam auf dem Golfpark Haxterpark. Helmut Böhmer, u.a. Geschäftsführer der gemeinnützigen Haxterpark GmbH, hat uns dazu spannende Einblicke (Verlinkung kann direkt oben eingebaut werden!) gegeben.
In einigen Clubs, zum Beispiel im Golfclub Lilienthal, im Golfpark München Aschheim, im Bielefelder Golfclub oder im Golfclub Kallin, sorgt ein Inklusionsbeauftragter dafür, dass sich wirklich alle vom angebotenen Golftraining angesprochen fühlen und entsprechende Angebote und Gegebenheiten vorfinden. Mehr dazu haben wir von Bernd Walsch erfahren, der die Bedürfnisse beeinträchtigter Personen aus eigener Erfahrung kennt.
Die Bereitschaft in der breiten Bevölkerung wächst und das nicht zuletzt deshalb, weil auch auf politischer Ebene verstanden wird, dass Inklusion kein Bonus, sondern ein Recht ist.
Barrierefreie Golfhilfen
Barrierefreiheit im Golf bedeutet praktische Hilfen im Spielalltag. Es gibt eine viele Anpassungen für Golfer:innen mit Einschränkungen. Dazu gehören etwa barrierefreie Flächen und Wege, entsprechende Golfcarts oder individuelle Golfausrüstungen. Immer mehr Golfclubs investieren in eine Umgebung, in der jede:r mitspielen kann, unabhängig von den persönlichen Voraussetzungen.
Golf-Spezialausrüstungen
Damit Golf für Menschen mit Einschränkungen gut zugänglich wird, braucht es manchmal Unterstützung. Gemeint sind nicht unbedingt zusätzliche Begleitpersonen, sondern die richtige Technik, um unabhängiger zu spielen. Spezialcarts mit Hebefunktion helfen etwa dabei, beim Abschlag auf Augenhöhe zu sein, auch ohne aus eigener Kraft stehen zu können. Wer wenig sieht, kann sich akustisch orientieren. Blinde Golfende werden durch Guides im Training und Spiel unterstützt.
Lösung für Rollstuhlfahrer:innen
Golf und Rollstuhl – das passt zusammen mit der richtigen Infrastruktur. Dazu gehören breite Wege, keine Stufen, mobile Hebevorrichtungen, entsprechende Geräte, wie zum Beispiel den Paragolfer. Der Spezialrollstuhl bringt die Spielenden in eine stehende Haltung. So wird ein richtiger Schwung möglich – gesichert durch Golfstützen, die für Stabilität sorgen.
Inklusion bei Golfturnieren
In inklusiven Gruppen ist das Entscheidende nicht, ob jemand eine Einschränkung hat. Hier zählt die Lust am Golfspiel. Der Rest findet sich. Golfturniere sind Orte der Begegnung. Sie bieten Raum für ein spannendes Miteinander und spielerischen Wettbewerb. Und sie sind längst auch für Menschen mit Einschränkungen da. Hier spielen kluge Organisation und echter Teamgeist eine tragende Rolle.Ein Beispiel ist die inklusive Meisterschaft im Rahmen der Nationalen Spiele von Special Olympics Deutschland (SOD). Ob Einsteigerparcours oder 18-Löcher-Turnier – hier zählt jeder Schlag und vor allem das Miteinander. Besonders bewegend sind die Unified Teams. Menschen mit und ohne Einschränkungen spielen gemeinsam auf Augenhöhe als Team. Die Erfahrung zeigt: Wer einmal dabei war, kommt wieder. Denn das Gefühl, Teil von etwas zu sein, kennt kein Handicap.
Golfverband – Golf für alle
Sogar der Deutsche Golf Verband (DGV) engagiert sich für Inklusion und verfügt nicht nur über eine eigene Fachkraft auf diesem Gebiet, sondern unterstützt die Golfanlagen auf ihrem Weg zur Barrierefreiheit, unter anderem durch Schulungen und mit praktischen Tipps.Der Golfsport bietet Raum für Gemeinschaft. Gemeinsam mit Special Olympics Deutschland (SOD), und finanziell unterstützt durch die Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG), entstehen so starke, inklusive Partnerschaften auf dem Golfplatz. Zahlreiche Athletinnen und Athleten mit geistigen Einschränkungen zeigen, welche Wirkung Inklusion im Golfsport (Aktuell wird die Seite doppelt verlinkt, deshalb würde ich die Verlinkung entfernen.) erzeugt. Ihre Erfolge stehen für große sportliche Leistungen und setzen ein starkes Zeichen: Wer, wie die Verbände und Inklusionsbeauftragten, Golf barrierefrei zugänglich macht, schafft Raum für persönliche Entwicklung, Gemeinschaft und echten Sportsgeist.