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Klug geplant ist halb gewonnen!
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11.11.2025 / Mixed
Golf-Strategien
Eine durchdachte Golf-Strategie entscheidet über Erfolg oder Misserfolg auf dem Golfplatz. Vom ersten Abschlag bis zum letzten Putt am Loch bestimmen taktische Entscheidungen und mentale Stärke das Spielergebnis. Golf ist ein Sport für Körper und Seele – er fördert und fordert neben dem gesamten Körper auch die kognitiven Fähigkeiten.
Autor:in: VcG
Den Golfplatz richtig lesen
Die Grundlage jeder erfolgreichen Golf-Strategie liegt im Verstehen des Platzes. Bevor der erste Ball geschlagen wird, sollten Spielende die Bahn genau analysieren. Die Topografie des Golfplatzes bestimmt maßgeblich die Wahl der Strategie für jeden einzelnen Schlag. Wind, Neigung des Grüns und Hindernisse beeinflussen jede Entscheidung. Professionelle Golferinnen und Golfer nutzen die Scorekarten, Birdiebooks und Platzmarkierungen und studieren bereits auf einer Proberunde die Bahnen. Das Lesen der Fahne gibt zusätzliche Hinweise auf Windrichtung und -Stärke.Die Taktik am Abschlag
Der Abschlag setzt den Ton für jede Bahn. Eine kluge Golf-Strategie, das gilt insbesondere für Anfängerinnen und Anfänger, beginnt mit der Wahl des richtigen Schlägers schon am Abschlag. Nicht immer ist der Driver die beste Option. Manchmal führt ein kontrollierter Schlag mit dem Hybrid oder Eisen zu einer besseren Position für den zweiten Schlag. Die Distanz zum Loch sollte strategisch geplant werden, hierbei können auch Entfernungsmessgeräte wie z.B. ein Laser zum Einsatz kommen, um die exakte Entfernung zu bestimmen und ein ideales Anspiel zu ermöglichen. Besonders bei engen Bahnen mit Wasserhindernissen oder Bunkern ist Präzision wichtiger als maximale Weite.Strategische Platzaufteilung
Eine strategisch denkende Person teilt jeden Golfplatz in verschiedene Bereiche auf. Das Fairway bietet die beste Ausgangslage für präzise Folgeschläge. Rough und Semirough erschweren die Ballkontrolle erheblich und sollten vermieden werden. Die Aufteilung des Platzes in Zielbereiche hilft bei der Entscheidungsfindung während der Runde. Diese methodische Herangehensweise verbessert das Spiel nachhaltig. Es geht also nicht darum, den ersten Schlag so weit wie irgend möglich zu schlagen, sondern den spezifischen Gegebenheiten einer Bahn zu analysieren und sich zu überlegen, wo der Ball auf der Bahn idealerweise zu platzieren ist, um von dort aus bestmöglich weiterspielen zu können.Strategie auf der Bahn
Zwischen Abschlag und Grün entscheidet sich oft das Spiel, wenngleich auch die Performance auf dem Grün wichtig ist. Golf-Strategie und Taktik verlangen, dass jeder Schlag den nächsten vorbereitet. Schon Golf-Mental-Coach Klaus Rempe meinte in unserem Interview, „dass der wichtigste Schlag immer der nächste ist.“ Liegt der Ball ungünstig, ist ein sicherer kurzer Schlag zurück auf das Fairway oft klüger als ein riskantes Spiel über Büsche, Bäume oder Hindernisse hinweg. Das Management der Distanz und die Wahl der Spiellinie bestimmen die Qualität der Position. Wer Golf bei Regen spielt, muss die Strategie entsprechend anpassen, denn unterschiedliche Witterungsbedingungen erfordern flexible Modifizierungen der ursprünglich geplanten Taktik.Das richtige Eisen wählen
Die Auswahl des passenden Schlägers gehört zu den wichtigsten strategischen Entscheidungen. Verschiedene Golfschlägerarten bieten unterschiedliche Möglichkeiten für Distanz und Ballflug. Ein kürzeres Eisen ermöglicht mehr Kontrolle, während längere Eisen größere Distanzen überbrücken. Die Platzbedingungen und die Position zum Grün bestimmen die optimale Schlägerwahl. Erfahrene Spielerinnen und Spieler kennen ihre persönlichen Distanzen mit jedem Eisen genau. Diese Kenntnis bildet das Fundament für das präzise Anspielen. Das Grün sollte nicht nur erreicht, sondern auch mit der richtigen Geschwindigkeit angespielt werden. Die Härte des Bodens und mögliche Aufsprungeffekte müssen in die Überlegungen einbezogen werden. Faktoren wie Flugbahn des Balles, Gegenwind oder Rückenwind beeinflussen die Schlägerwahl erheblich und sollten immer mitbedacht werden. Auch ist es ratsam, zwischendurch den Schläger zu reinigen, also kurz mit dem Schlägertuch abzuwischen, bevor man weiterspielt. Denn eine verdreckte, nasse oder verschmierte Schlagfläche kann einen guten Ballkontakt verhindern und zu Fehlschlägen führen.Die beste Taktik zum Loch
Das Spiel zum Loch hin erfordert besondere Aufmerksamkeit für die Beschaffenheit des Grüns. Neigungen, Geschwindigkeit und mögliche Breaks, also Unebenheiten, beeinflussen die Putt-Linie erheblich. Das Handicap im Rahmen der Golf-Strategie berücksichtigt die eigenen Fähigkeiten beim Putten. Nicht so versierte Golferinnen und Golfer sind beim Anspielen des Grüns oft am besten beraten, auf die Mitte des Grüns zu zielen. Erfahrene Spielerinnen und Spieler können die Fahne angreifen und sich auf ein bestimmtes Areal des Grüns fokussieren.
Die Position des ersten Putts entscheidet oft über die Anzahl der benötigten Schläge. Ein Putt bergauf ist generell einfacher zu dosieren als ein Putt bergab. Die Leserichtung des Grüns sollte bereits beim Anspiel berücksichtigt werden und das Grün hierzu, am besten in der Hocke, studiert werden: Professionelle Golfspielerinnen und Golfspieler begutachten das Grün von verschiedenen Positionen aus, bevor sie den Putt ausführen. Die Geschwindigkeit des Balles auf dem Grün variiert je nach Jahres- und Tageszeit, Schnitthöhe, Feuchtigkeit und Pflegezustand, was die Putt-Strategie beeinflusst.
Strategie für Anfänger
Die Golf-Strategie für Anfängerinnen und Anfänger unterscheidet sich grundlegend von fortgeschrittenen Taktiken. Einsteigende sollten zunächst auf Konstanz und Sicherheit setzen. Das Vermeiden von großen Fehlern ist wichtiger als das Erzielen spektakulärer Schläge. Eine Runde ohne verlorene Bälle bringt mehr Erfolg als riskante Spielzüge. Anfängerinnen und Anfänger profitieren in der Regel davon, mit erfahrenen Golfenden zu spielen und deren Strategien zu beobachten.Die mentale Komponente des Golfspiels wird oft unterschätzt, denn Golf trainiert die geistigen Fähigkeiten ungemein. Konzentration auf den aktuellen Schlag, ohne an vergangene Fehler oder zukünftige Löcher zu denken, verbessert das Spiel nachhaltig. Atemtechniken und Routinen vor jedem Schlag stabilisieren die Leistung. Positive Visualisierung des gewünschten Ballverlaufs unterstützt die Umsetzung der geplanten Strategie. Golf-Bestseller-Autor, Mental-Coach und Sport-Journalist Bernd Litti merkt in einem Interview mit uns dazu an, dass „Handicap ist nur im Kopf, sprich Stress und Druck entstehen, weil man meint, bestimmte Ansprüche nicht erfüllen zu können.“
Eine erfolgreiche Golf-Strategie kombiniert technisches Können mit strategischem Denken. Das Verständnis für Platz, Wetter und eigene Fähigkeiten ermöglicht konstant bessere Ergebnisse, vor allem aber regelmäßiges Training der verschiedenen Aspekte führt zu einer ganzheitlichen Verbesserung des Spiels.