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Viel Nass im Gof Park Steinhuder Meer
Viel Nass im Gof Park Steinhuder Meer Bild: golfkalender.de/Ralph Dörnte
15.10.2025 / Platzporträt

Golf Park Steinhuder Meer

Golf and more: Regen versickert schnell und spurlos, aber auch die Hitzewellen des vergangenen Sommers verkraftete der Rasen im Golf Park Steinhuder Meer erstaunlich leicht. 27 gut gepflegte Löcher, drei Kurzbahnen, reichlich Übungsmöglichkeiten, ein sportlich geprägter Umgangston …
 

Autor:in: Monica Deniers
Lesedauer 7 MIN
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… sowie eine auch für nichtgolfende Mitreisende attraktive Umgebung machen diesen Course – 2021 offiziell zum VcG-Lieblingsplatz gekürt – interessant, auch im Herbst und Winter und auch dank eines attraktiven Angebots für VcGler. Zudem gibt es ein Wintergreenfee-Angebot und ein verlockendes VcG-Special ...
 

Gut angekommen

Die Anmeldung ist schnell und unkompliziert, so bleibt noch Zeit für einen Abstecher ins Restaurant – pardon, ins Pub. Golfgründer Ronald Stuart Orme kam 1972 nach Deutschland und fand nach intensiver Prüfung der deutschen Golflandschaft, da sei noch Platz für etwas Neues. Obwohl er 2014 Betrieb, Platzpflege, Verwaltung und Gastronomie in die Hände von sieben Ormes verschiedener Generationen abgab, hat er sich mit Don Ron’s English Pub ein kleines Denkmal gesetzt.
 

Very british

Auf eine Seite Speisen kommen hier drei Seiten Getränke, einschließlich Guinness vom Fass und Hot Whiskey, falls das Wetter mal allzu insular wird. Neben English Specials (Fish & Chips) sind auch German Specials (Eintopf und Currywurst) im Angebot, dazu allerlei Kleinigkeiten und Salate. Bestellt wird althergebracht auf Zetteln mit Namen und Heimatclub, serviert wird zuverlässig und zügig, Bezahlung auf Wunsch nach der Runde. Geschmeckt hat es auch.
 

Wer lesen kann …

Während wir noch nach Orientierung suchen, weist uns ein hilfsbereiter Mitgolfer den Weg zum ersten Tee. Die Startliste war ziemlich voll, aber vom Abschlag aus ist niemand zu sehen. Dogleg links, 411 Meter (rot), Par 5, Vorgabe 1. Mein zweiter Schlag landet einen Meter neben der Fahne! Auf dem Weg zum Grün macht die verständliche Euphorie dem Realitätssinn Platz: Das kann nicht sein.
 

… ist klar im Vorteil

Richtig. Auf der nur flüchtig betrachteten Abschlagtafel verdeckt ein blühendes Grasbüschel die neben der „1“ notierte Ergänzung „/10“. Wir sind auf dem 9-Löcher-Course „The Orchard“ gelandet, dessen erstes Loch sich ebenfalls nach links neigt, jedoch rund 150 Meter kürzer ist. Uns entlastet, dass Fairways und vor allen die Grüns wirklich top sind und in keiner Weise den Eindruck eines „Executiv“- Platzes hervorrufen. Den Betreiber entlasten die deutlich sichtbaren Hinweispfeile vor dem Sekretariat.
 

Vorgabe 1, diesmal echt

Die Startbahn auf dem 18-Löcher-Platz „Der Mardorfer“ macht ihrer Vorgabe dann alle Ehre. Dieses Grün erreichst du nicht so leicht mit zwei Schlägen, zumal Bäume, zwei Fairwaybunker und ein kleiner Teich im Knick ein Abkürzen über die linke Seite nicht ratsam erscheinen lassen.
 

Viel Sand – kein Bunker

Links droht nicht nur Wasser, auch der Grünbereich verspringt etwas in diese Richtung. Deshalb ist die rechte Fairway-Seite ein gutes Zielgebiet. Rechts der 3 tauchen zum ersten Mal große Sandflächen mit hohen Grasinseln auf. Weit und breit ist kein Rechen zu sehen, denn das sind keine Bunker, sondern „Waste Areas“, regeltechnisch also Gelände. So attraktiv sie aussehen (gar nicht „Waste“), spielerisch solltest du sie vermeiden. Denn sowohl die hohen Kanten als auch das üppige Gras machen die Handhabung schwierig. Da nutzt es wenig, dass du den Schläger aufsetzen darfst.
 

Apropos Bunker

Sand mit Rechen, also Bunker, gibt es natürlich auch. Sie engen die Fairways ein und schützen die Grüns. Fast alle weisen in Spielrichtung steile, zum Teil überhängende Wände auf, die nicht nur einen flachen Ball im Anflug abfangen, sondern auch den Schlag aus dem Sand herausfordernd gestalten. Ein leidgeprüftes Opfer reimt: „Über diese Bunkerlippen tust selten mit Erfolg du chippen“. Vor manchen Grüns bleibt dazu nur die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub: rechts Bunker, links Wasser – oder umgekehrt.
 

Es wird eng

Wald und Gebüsch säumen die oft nicht sehr breiten Fairways, die zudem von einem dreistufigen Rough begrenzt werden. Das schützt manchmal den Ball vorm Absturz und lässt sich aus den kurz und halbhoch gemähten Stufen gut spielen, hüte dich jedoch vor Stufe 3. Vorsicht auch an den Bahnen 4, 12, 14, 15 und 16. Interne Ausgrenzen (siehe Scorekarte) können ein Abdriften zum Desaster werden lassen. Und Obacht beim Anspielen des fünften Grüns. Direkt dahinter liegt der sechste Abschlag.
 

Auf dem Acker

„Das Betreten landwirtschaftlicher Flächen ist verboten.“ Die ersten Bahnen kommen der Platzgrenze jedoch gar nicht nahe. Rund um die zweiten Neun liegen dann mehr Felder und damit die Gefahr von Ballverlust. Prangt das gute Stück grellweiß auf dunklem Ackerboden, ist der Rückholreiz groß. Trotzdem musst du dich, im Sinne guter Nachbarschaft zwischen Landwirtschaft und Golfbetrieb, von diesem Ball verabschieden und einen neuen einsetzen.
 

Trügerische Grüns

Samtig und sanftwellig präsentieren sich die Flächen rund ums Loch. Dabei sind sie jedoch so glatt, dass jeder noch so kleine Break an den Ballverlauf weitergegeben wird. Oberfläche und Grain zu lesen, ist eine echte Herausforderung und funktioniert nicht immer, macht aber genau deshalb ziemlichen Spaß.
 

Gut mitgedacht

Viele Details zeigen, wie golffreundlich diese Anlage geplant wurde und instandgehalten wird. Die hübschen Ruhebereiche neben den Abschlägen sind oft mit einer Bank ausgestattet und fast immer im Schatten eigens gepflanzter Bäume. Abschläge werden permanent versetzt. Abschlagtafeln informieren über die optimale Bahnstrategie und die Richtung zum nächsten Abschlag. Schilder oder Steine weisen zum nächsten Tee. Die Fahnenstangen sind unten mit einem kleinen Fächer versehen, um den Ball ohne Lochschaden zu bergen …
 

Schutz dank Platzregeln

Neben der Förderung des golferischen Wohlbefindens gilt die Sorge der Betreiber auch dem Platz und der Natur. Deshalb werden zum Beispiel per Platzregel umfangreiche Spielverbotszonen ausgewiesen (Scorekarte), ausdrücklich auch jeder Boden in Ausbesserung. Hier musst du den Ball gemäß den Regeln droppen.
 

Steinreich

Der dickste Brocken steht wuchtig neben dem Putting Grün. Aber auch als Zufahrtsbegrenzung, Hinweisträger oder Entfernungsangabe am Fairwayrand tauchen die mehr oder minder gewichtigen Findlinge auf. Den auf dem Übungsbereich kannst du wegen der Tonnage nicht bewegen, letztere darfst du wegen ihrer Funktion nicht bewegen. Gut, dass die Platzregeln sie als unbewegliche Hemmnisse bezeichnen und damit straflose Erleichterung ermöglichen.
 

Fazit: Achtzehn

Als „nette, einfache Ballerwiese“ bezeichnet ein Kritiker den „Mardorfer“ (Par 72) und wundert sich über den Slope von 132 (Herren, gelb), der einem 54er von gelb satte acht zusätzliche Vorgabenschläge einbringt. Wir finden das jedoch gerechtfertigt. „Einfach ballern“ kann hier nur, wer auf erhebliche Längen und sehr präzises Spiel zählen kann, denn manche Kurven liegen außerhalb, viele Hindernisse innerhalb der Schlagdistanz hoher und mittlerer Handicaps. Golfer:innen noch auf dem Weg zur Perfektion können zwar fast alle Gefahren umspielen, benötigen dann aber den einen oder anderen zusätzlichen Schlag – das passt.
 

Fazit: Neun

„The Orchard“ (Par 68) ist gewöhnlich deutlich weniger frequentiert. Die vom Betreiber genutzten Beinamen „Academy“ und „Exekutiv“ hören sich ein wenig nach Übungsplatz an. Zu Unrecht, wie wir meinen. Dieser Bereich muss sich nicht verstecken. Zwar sind die Löcher innerhalb ihrer Par-Kategorie relativ kurz, der Bahnverlauf und die Platzierung der Hindernisse lassen jedoch keinen Übermut aufkommen. Uns hat besonders der Pflegezustand überrascht, der dem der großen Anlage in nichts nachsteht.

 
Fazit: Drei

Es gibt noch eine drei Löcher umfassende Pitch&Putt-Anlage, die eigentlich zum Übungsbereich gehört, aber auf kleinem Raum alle Golfelemente anbietet. Neulinge können hier erste Erfolge erzielen und gestandene Golfer:innen ihr kurzes Spiel optimieren. Oder wie wäre es mit einem Mini-Wettkampf nach der regulären Runde? 60 bis 120 Meter, das ist noch mal eine ganz andere Herausforderung.
 

Zu guter Letzt

„Mardorfer“ und „Orchard“ sind ab HCPI 54 bespielbar und erfordern jeweils eine Startzeitenbuchung. Wenig los: Montag (Gastro geschlossen). Mäßiger Betrieb: Dienstag bis Freitagvormittag. Hochbetrieb: Wochenende ab Freitagnachmittag.
 

… and more

Die Lage im Landschaftsschutzgebiet und die Nähe zum namengebenden Steinhuder Meer garantieren eine Palette von Aktivitäten abseits vom Golfspiel. Ob (Wasser-)Sport, Kultur, Natur, Gaumenfreude, für jede Altersstufe und für jeden Geldbeutel ist etwas dabei – ideal auch für einen Kurztrip mit der ganzen Familie.
 

Special

Über den Winter bietet der Golf Park Steinhuder Meer VcG-Mitgliedern übrigens ein besonderes Angebot: Sie spielen von Dezember bis März mit der Winter-Greenfee-Flatrate für insgesamt nur 329,- Euro den 18-Löcher-Platz auf Sommergrüns, so oft sie möchten und erhalten noch ein Extra-VcG-Schmankerl. Nähere Informationen hier.  
 
 
 
 
 
 
 
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