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Golf mit traumhaftem Blick auf den Gardasee
Golf mit traumhaftem Blick auf den Gardasee Bild: Dr. Johannes Martin Wagner
10.09.2025 / Reisen

Golf am Gardasee

Italien ist und bleibt ein Urlaubsklassiker. Dem Handelsblatt zufolge planen rund sechs von 100 Befragten dieses Jahr eine Reise dorthin. Damit zählt das Land, wo die Zitronen blühen, zu den drei beliebtesten Reisezielen der Deutschen in 2025.
 

Autor:in: Dr. Johannes Martin Wagner
Lesedauer 7 MIN
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Es lockt mit traumhaften Touristenstränden, ansprechender Kulinarik und Kultur, prachtvollen Städten und schönen Golfanlagen, zum Beispiel rund um Turin oder am Gardasee, den wir besucht haben.
 

Dolce Vita und mehr

Mediterranes Flair zwischen Olivenhainen und Weinbergen, mit alpiner Kulisse, ganzjährig angenehmem Wetter und italienischen Köstlichkeiten – der Gardasee im Norden Italiens ist für viele Deutsche ein absoluter Sehnsuchtsort und mein Entschluss daher schnell gefasst, als ich nach adäquaten Destinationen für einen Kurzurlaub Ausschau halte. Eine Golfreise an den Gardasee soll es sein!
 

Ciao bella italia

Zwei Golfplätze in näherer Umgebung sind schnell ausgemacht. Die Buchung der Startzeiten per E-Mail funktioniert zügig und unproblematisch. Die Anreise mit dem Auto über den Brennerpass ist zwar mit einiger Wartezeit verbunden, das sich auftuende Bergpanorama entschädigt aber für die Strapazen. Ausgeruht geht es am nächsten Morgen direkt zum Golfplatz.
 

Ca‘ degli Ulivi Golfclub

Bereits die Anfahrt zum auf 300 Meter Höhe liegenden Ca‘ degli Ulivi Golfclub in Marciaga weckt Vorfreude auf viele Höhenunterschiede und herausfordernde Bahnen. Meine Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden, als ich nach der Anmeldung im Sekretariat einen Blick von der Terrasse des Clubhauses werfe und sich mir ein atemberaubender Panoramablick auf den Gardasee eröffnet. Der Platz selbst liegt eingebettet in einer hügeligen Landschaft. Die Bahnen sind von Olivenhainen, Laubwäldern und Weinbergen umgeben. Kleinere Seen ergänzen das waldig-südländische Terrain.
 

Motivation hoch, Demut gering

Meine Motivation für die anstehende Runde ist hoch, wird aber alsbald getrübt. Die ersten Bahnen erweisen sich als eng und sind an diversen Stellen von seitlichem Gefälle geprägt. Gelegentliche Doglegs verschärfen die Situation zusätzlich. Noch von den optischen Highlights geblendet, fehlt es mir an der erforderlichen Demut, sodass der ein oder andere Ball über die Bahn hinausschießt oder vom Fairway ins Rough rollt. Zu meiner Beruhigung werden die Bahnen mit zunehmendem Verlauf etwas breiter und gerader.
 
Das Gefälle und die hügelige Topografie bleiben jedoch bestehen. Bodenwellen und quer verlaufende Hecken machen selbst die Fairways zu unwägbarem Terrain. Dadurch entstehen immer wieder spannende Situationen, die das Golfspiel kurzweilig und reizvoll machen. Auch sind viele Grüns stark onduliert, sodass ich überdurchschnittlich viele Putts verfehle. Das absolute Highlight des Platzes erwartet mich an Loch 17. Nach dem Abschlag auf das Fairway-Plateau knickt die Bahn nach links steil einen Abhang Richtung Grün hinunter. Gleichzeitig eröffnet sich mir ein weiter Blick auf den Gardasee, den ich auch bei einem abschließenden Wein von der Clubterrasse aus genießen kann.  
 

Golf Club Verona

Am nächsten Tag geht es weiter zum südöstlich vom Gardasee gelegenen Golf Club Verona. Bei Ankunft auf der Anlage fällt mein Blick gleich auf das mediterrane, grün-überwucherte Clubhaus. Der ehrwürdige Charakter des Hauses setzt sich in seinem Inneren fort und lässt meine Vorfreude auf die anstehende Runde steigen. Der Platz selbst liegt erhöht und sanft in die umliegenden Weinberge eingebettet. Er ist geprägt von einem alten Bestand aus Laub- und Nadelbäumen, die majestätisch-ausufernd in die Bahnen hineinragen. Die ruhige Lage und die weite Aussicht auf das Umland lassen mich bereits nach den ersten Bahnen die Hektik des Alltags vergessen. Auch spielen sich die Front Nine sehr angenehm, so verlaufen die Bahnen fast ausnahmslos gerade und sind tendenziell kurz.
 

Technisch anspruchsvoll

Dass der Platz von merklichen Höhenunterschieden zwischen den Abschlägen und den Grüns geprägt ist, fällt mir besonders stark an Bahn 9 auf. Hierbei handelt es sich zwar nur um ein Par 3, jedoch liegt das Grün deutlich erhöht. Auf den Back Nine ändert sich die Charakteristik des Platzes merklich. Die Bahnen werden breiter, dafür aber länger. Auch steigt der technische Anspruch des Platzes. So liegen auf den späteren Bahnen viele Grüns erhöht bzw. weisen eine stärkere Ondulation auf. Idealtypisch für die Back Nine ist Bahn 10, ein circa 500 Meter langes Par 5 mit großzügig angelegtem Fairway, welches mir am heutigen Tag die Gelegenheit bietet, meinen getoppten und viel zu kurz geratenen Abschlag wieder auszugleichen.
 
Elegantes Clubhaus mit Charme (Foto: Dr. Johannes Martin Wagner)
Elegantes Clubhaus mit Charme (Foto: Dr. Johannes Martin Wagner)


Auf der darauffolgenden Bahn 10 erfordert der Abschlag ein hohes Maß an Präzision, verläuft doch das Fairway über eine steile Kuppe, die jeden nicht zentral gespielten Ball nach rechts oder links ins dichte, tiefhängende Geäst der angrenzenden Bäume rollen lässt. Auf Bahn 14 kommt erstmals Wasser in Form eines Teichs ins Spiel, der prompt einen meiner Bälle verschluckt. Die letzten Löcher verlangen noch einmal eine gesunde Mischung aus Länge und Strategie. Der geplante Tiger-Line-Schlag auf der als Dogleg gestalteten Bahn 16 misslingt, sodass mein Ball in einem der elegant geschwungenen, eng nebeneinander platzierten Fairwaybunker landet. Meiner Begeisterung über die fair und gleichzeitig abwechslungsreich gestaltete Anlage tut dies aber keinen Abbruch. 
 

Fazit

Der Gardasee wartet mit interessanten, wenngleich sehr unterschiedlichen Golfplätzen auf. Der Golfclub Ca‘ degli Ulivi überzeugt durch seine hügelige Landschaft und die großartige Kulisse. Spielerisch verlangt der Platz durch das ständige Auf und Ab präzise Schläge und eine gute Kondition. Mit einem Greenfee von 55,- Euro für eine 18-Löcher-Runde lohnt sich der Besuch für Golfende aller Spielstärken. Der Golf Club Verona hingegen strahlt Ruhe und Tradition aus. Die Kombination aus spielerisch moderat gehaltenen Bahnen auf der Front Nine sowie abwechslungsreich und anspruchsvoll gestalteten Bahnen auf der Back Nine verleihen dem parklandschaftlich anmutenden Platz einen harmonischen, austarierten Charakter. Dieser hätte sicherlich auch Romeo und Julia gefallen, trotz kleinerer Abstriche beim Pflegezustand. Allerdings ist das Greenfee mit 85,- Euro etwas zu hoch angesetzt.
                                                                                                                                  
 

Anreise

  • Beste Zeit für Golfreisen: März-Oktober
  • Auto: Anreise von Deutschland über Innsbruck und den Brenner-Pass. Wochenenden, Feiertage und Ferienzeiten sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
  • Flug/Leihwagen: Es existieren regelmäßige Direktverbindungen von diversen deutschen Flughäfen zum Flughafen Verona. Besonders in den Sommermonaten bieten mehrere Airlines (z.B. Eurowings, easyJet) preiswerte Flüge an. Vom Flughafen Verona ist der Gardasee in ca. 30 Minuten mit dem Leihwagen erreichbar.
 

Unterkunft

  • Wer das typische italienische Flair direkt am Gardasee erleben möchte, dem bieten sich vor allem drei Orte an: Lazise am Ostufer besticht durch seine historische Altstadt, eine lebendige Seepromenade und zahlreiche Cafés, die zum Verweilen einladen. Bardolino ist umgeben von Weinbergen und wartet mit Wochenmärkten und gemütlicher Atmosphäre auf. Das malerisch auf einer schmalen Halbinsel am südlichen Seeufer gelegene Sirmione überzeugt besonders durch die imposante Scaligerburg, die engen Gassen und die römischen Ruinen der „Grotte di Catullo“.
 

Golf

  • Übersicht mit Greenfee- und Übernachtungsangeboten
  • Tipp: Um der gerade in den Sommermonaten starken Mittagssonne zu entgehen, bieten sich Startzeiten am frühen Morgen oder am späten Nachmittag an.  

 
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