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Handy statt Handball – der Golf-Influencer in Aktion
Bild: VcG
29.10.2025 / Interview
Der GolfverKosta
Profi-Handballtorwart Konstantin „Kosta“ Madert hat ein weiteres Spielfeld für sich entdeckt. Der 37-Jährige ist als Golf-Influencer und -Content-Creator in den sozialen Medien erfolgreich – und verfolgt dabei eine besondere Mission ...
Autor:in: Imke Ulrich
Welche es ist und warum dabei kein Konjunktiv im Spiel ist, hat er uns verraten …
Vielen Dank für das Gespräch!
Konstantin, wie bist du als Profi-Handballer zum Golfen gekommen?
Im Grunde durch meinen Trainer. Der ist ein sehr guter Golfer und hat mich einfach mal mitgenommen. Ich war sofort begeistert von der Ruhe auf dem Golfplatz und gecatcht. Als meine Mutter mir einen Platzreifekurs schenkte, war es dann endgültig um mich geschehen. Mittlerweile habe ich ein Handicap von 14,8.Was schätzt du am Golfen?
Nun, keine Halle, kein Trubel, keine Zuschauermassen: Es ist einfach ein idealer Ausgleich zu meinem Job als Profi-Sportler und auch zu meinem Alltag als Familienvater. Auf dem Golfplatz tanke ich auf. Es ist spannend, hier ganz ICH und nicht Teil eines Teams zu sein.Aber Mitglied in einem Golfclub bist du nicht: Warum?
Ich bin wohnortbedingt viel im Golfclub Wilhelmshaven-Friesland, der mich freundschaftlich unterstützt und mich auf seiner Anlage meinen Content drehen lässt, bin aber VcG-Mitglied. Als Profi-Sportler kann ja immer alles passieren. Da ist es blöd, sich an einen Club vor Ort zu binden. Die VcG ist perfekt für mich. Mittlerweile haben sich daraus eine gute Zusammenarbeit und tolle Formate entwickelt. Der ein oder andere hat mich vielleicht schon im Instagram-Account der VcG gesehen.Bestimmt. Du bist seit 2020 in den sozialen Medien aktiv, hast mittlerweile allein auf Instagram knapp 10.000 Follower. Wie kam es dazu?
(lacht) Das hat sich einfach so entwickelt. Anfangs war ich völlig ohne Plan, hab einfach mal irgendetwas gepostet und bald gemerkt, dass das gut ankommt und mir Spaß macht. Als ich in Kontakt mit Footjoy und Titleist kam, hatte ich die ersten Partner und das Ganze nahm Fahrt auf.Du bist mit deinem Golf-Content auch auf Youtube, Facebook, LinkedIn zu finden, hast einen eigenen Golf-Podcast, eine Firma für Golfprodukte … welche Mission steckt dahinter?
Mir geht es darum, zu zeigen, wie cool dieser Sport ist und dass er weder elitär noch verkopft ist. Ich möchte mit ambitioniertem Golfspielen und einer Prise Humor sein Image auffrischen und meine Mitmenschen mit meiner Begeisterung anstecken.
Ist gern auf dem Grün, z.B. im GC Wilhelmshaven-Friesland: Konstantin Madert (Foto: VcG)
Ist die Steigerung der Followerzahl dein Hauptanliegen?
Viele Follower sind natürlich eine tolle Bestätigung und Grund für ein Hochgefühl, aber nur auf diese Zahlen zu schauen, ist ein Trugschluss. Davon habe ich mich freigemacht. Viel wichtiger ist mir: Wie involviert und engagiert ist meine Community? Vertraut sie mir?Wie kommst du auf deine Ideen?
Manches ergibt sich auch zufällig bei der Materialsichtung, denn die Art und Weise, wie du das dann schneidest, ist entscheidend, vieles auch spontan auf dem Platz. Im Fall einer Kooperation habe ich jedoch ein Skript und schaue, wie ich es umsetze. Entertaining ist mir sehr wichtig.Woher weißt du, was gut ankommt?
(lacht) Das ist verrückt: Manchmal hast du ein tolles Video gemacht und niemanden interessiert’s. Dann postest du irgendeinen ohne viel Aufwand erstellten Quatsch und der geht völlig unerwartet durch die Decke. Man steckt nie drin. Meine Videos kommen aber generell besser an, seit ich mehr rede und zeige, wer ich wirklich bin. Das habe ich anfangs gar nicht getan. Ich möchte deshalb künftig noch mehr echtes Golf, mehr Konstantin, mehr Storytelling liefern, mich weiterentwickeln. Klar, Quatsch wird es auch weiterhin geben, da er die Aufmerksamkeit für meine Kanäle steigert, aber ich kann viel mehr als das und möchte Menschen coolen Golf-Content bieten.Hast du deshalb ein neues Management?
Ja, man kann nicht in allem Experte sein. Als ich merkte, dass ich mit dem Golf-Content und Kooperationen Geld verdienen kann, habe ich mir deshalb recht schnell eine Social-Media-Managerin gesucht. Mit forma.golf, meinem neuen Management, hoffe ich, auch strategische Partner zu finden und mehr im Tour- und Event-Bereich zu agieren, sowie auf mehr Support, um den Benefit und meine Vision von Golf noch größer machen zu können. Ich kenne meinen Wert und vertraue voll und ganz auf mein neues Management.Bist du bei der Content-Erstellung für Auftraggeber frei in deinem Handeln?
Auf jeden Fall. Ich mache nicht willenlos alles. Der Austausch mit meinen Auftraggebern und die Mitgestaltung der Skripts ist mir wichtig. Da bin ich Perfektionist: Das, was ich mache, soll auch gut sein und passen, wie bei der Kooperation mit Sky.Welche Art von Content erstellst du denn am liebsten?
(denkt nach) Das ist schwer einzugrenzen. Besonders Spaß machen die Platzreviews, weil‘s da ums Golfspielen geht. Es ist ein sehr faires, authentisches Format, dem ich am liebsten noch mehr Raum geben würde. Toll sind auch besondere Insights, ich war zum Beispiel für die VcG auf der German Challenge hinter den Kulissen. Mein Lieblings- und Zukunftsprojekt ist der Podcast: Da kann ich einfach draufloserzählen und muss nichts weiter beachten.Hast und verfolgst du einen Redaktionsplan?
Nun, bei der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern natürlich schon: Da gibt es klare Timings und durchaus Druck. Wenn ich für mich produziere, bin ich dagegen sehr entspannt: Ich versuche, jeden zweiten Tag mittags etwas online zu stellen und auf Youtube alle zwei Wochen.Was ist aufwendiger: Die Content-Erstellung oder die Community-Pflege?
Nun, das Schneiden nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch, macht aber Spaß. Aufwendiger ist aber die Community-Pflege. Ich nehme alle Fragen ernst und beantworte sie selbst, so schnell es geht. Ich sehe mich nicht als Influencer-Gott, sondern versuche, meiner Community eine Bühne zu geben, neue Formate zu entwickeln, die sie miteinbeziehen, und mit Nörglern und Kritikern einen Konsens zu finden. Mir ist wichtig, dass alle ein gutes Gefühl haben …Was unterscheidet dich von anderen Golf-Influencern? Warum sollte ich dir folgen?
Ich finde, dass ich sehr authentisch und unterhaltsam die coole Seite des Golfsports zeige. Ich würde niemals jemanden offensichtlich beleidigen, fahre aber eine klare Kante, habe meine Meinungen und Werte, zu denen ich stehe, wie zum Beispiel das Gendern, auch wenn das vielleicht nicht jeder toll findet. Und ich zeige gutes Golf. Es gibt tolle Golf-Influencer, zum Beispiel @bobdoessports und @dreifach_bogey, die mich inspirieren.
Kein Influencer-Gott und dennoch auf einer Mission: K. Madert
Welche Tipps würdest du einem Influencer in spe geben?
Ganz klar: Sei unterhaltsam, bleibe authentisch und achte auf die Regelmäßigkeit! Fang einfach an, probier aus, was ankommt! Und eine gute Ton- und Bildqualität sind wichtig, gerade auch für Auftragsarbeiten! Ich habe zum Beispiel anfangs nur mit dem Handy agiert, schnell geschnitten, gepostet. Mittlerweile arbeite ich mit einer externen Kamera, schneide auf dem Laptop, nehme zum Teil einen Videographen mit. Man kann sich alles erarbeiten und sich Unterstützung von Experten holen.Welche Kanäle würdest du empfehlen?
Je nachdem, worum es einem geht. Youtube- und Spotify sind auf jeden Fall sehr wichtig. Beides möchte ich, wie auch den Podcast, noch stärker ausbauen, denn sie schaffen Vertrauen und haben eine hohe Wertigkeit: Ein Follower auf Spotify ist quasi wie 65, einer auf Youtube wie 15 auf Instagram. Die Community baut eine Freundschaft zu dir auf. Instagram ist viel schneller und anonymer. LinkedIn ist toll, um Themen zu platzieren oder zu vertiefen und direkt mit Entscheidern in Kontakt zu kommen …Wie sieht denn so dein Alltag aus?
(lacht) Voll, ich versuche aber, das zu strukturieren: Montag Podcast, Dienstag/Mittwoch auf dem Golfplatz filmen, Donnerstag/Freitag Schnitt und Bürokram, dazu das tägliche Familienleben und Handball-Training ... Manchmal fühlt es sich an, als würde ich drei Leben gleichzeitig leben.Kannst du denn noch einfach nur so Golf spielen?
Ja und es ist mega befreiend. Je nachdem, was ansteht, lassen sich Job und Vergnügen zum Glück auch kombinieren, dann produziere ich erst und gehe danach auf die Runde oder umgekehrt.Du bist gelernter Industriekaufmann und studierter Sportmanager. Ist eines davon vielleicht eine Option für später?
Nun, erstmal möchte ich auf jeden Fall noch so anderthalb Jahre als Handball-Profi aktiv sein und zudem noch stärker im Creator-, Marketing- und Golf-Bereich agieren. Da ist in Deutschland noch viel möglich und wenn man es nicht versucht, ärgert man sich später. Dann folgt das Bedauern, dieses „Ach, hätte ich doch …“ – der Konjunktiv aber ist, wie mir mal ein Trainer sagte, die Sprache der Verlierer und kommt für mich nicht in Frage!Vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person
Konstantin Madert (Jahrgang 1988), verheiratet, zwei Kinder, Geburtsort: Detmold, lebt heute in Varel/Niedersachsen, seit seinem 6. Lebensjahr Handballer, als Profi-Handballtorwart 2012 Aufstieg in die Bundesliga, später in der norwegischen Liga aktiv, heute beim Drittligisten Wilhelmshavener HV, arbeitet zudem als Golf-Content-Creator, Präsenz auf Instagram, Youtube, Facebook, LinkedIn sowie mit seinem Podcast „Aus dem Rough“, Geschäftsführer der Firma 18 Birds UG für hochwertige Golfprodukte.
Konstantin Madert (Jahrgang 1988), verheiratet, zwei Kinder, Geburtsort: Detmold, lebt heute in Varel/Niedersachsen, seit seinem 6. Lebensjahr Handballer, als Profi-Handballtorwart 2012 Aufstieg in die Bundesliga, später in der norwegischen Liga aktiv, heute beim Drittligisten Wilhelmshavener HV, arbeitet zudem als Golf-Content-Creator, Präsenz auf Instagram, Youtube, Facebook, LinkedIn sowie mit seinem Podcast „Aus dem Rough“, Geschäftsführer der Firma 18 Birds UG für hochwertige Golfprodukte.